Management Summary

Krebs ist vielfältig. Die Erkrankung wird als lebensbedrohend  wahrgenommen.

Betroffene empfinden Angst und Unsicherheit, manchmal vorübergehend, manchmal auch auf Dauer. In der Regel bedürfen Krebserkrankungen einer multimodalen Betreuung und die Diagnostik, Behandlung, Nachsorge und Prävention stellen eine enorme Herausforderung dar.

Krebsmedizin ist ein dynamisches Feld, und Informationen zu Krebs werden von direkt und indirekt Betroffenen sowie der allgemeinen Öffentlichkeit mit großem Interesse wahrgenommen und verfolgt. Die vielfältigen Aspekte von Krebs bedürfen eines umfassenden Blicks bei jedoch gleichzeitig differenzierter Darstellung. Die Österreichische Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (OeGHO) wird daher mit der Österreichischen Krebshilfe zusammen künftig einmal jährlich den Österreichischen Krebsreport veröffentlichen.

Im Österreichischen Krebsreport werden die Bereiche Epidemiologie, Vorsorge, Versorgung und Forschung beschrieben und in einen Gesamtkontext gestellt. Mit dem diesjährigen Leitthema „COVID-19 und Krebs“ wird der Einfluss der Pandemie auf Betroffene und die Krebsmedizin beleuchtet. Im Österreichischen Krebsreport werden nicht nur Datenauswertungen der letzten Jahre reflektiert, sondern auch Versorgungsstrukturen, Innovationen und Forschung dargestellt. Es soll damit die Grundlage geschaffen werden, zukünftige Entwicklungen abzuschätzen und damit einhergehende Aufgaben und gesundheitspolitische Initiativen zu definieren.
Im Kapitel Epidemiologie von Krebserkrankungen werden Kennzahlen zu Häufigkeit und Verteilung sowie Überleben nach einer Krebsdiagnose und Krebssterblichkeit beschrieben. Ein besonderer Fokus wurde auf die Darstellung in einem zeitlichen Verlauf gelegt.

Krebsfrüherkennungsuntersuchungen haben das Ziel, Krebs bei symptomfreien Menschen durch wenig belastende Methoden zu erkennen und damit Behandlungsergebnisse bzw. Heilungschancen zu verbessern. Das Kapitel Krebsfrüherkennung beschreibt Früherkennungsprogramme in Österreich und stellt Kennzahlen und Ergebnisse zu deren Inanspruchnahme dar. Ein Fokus liegt, soweit entsprechende Daten zum Zeitpunkt der Publikation vorhanden waren, auf dem Einfluss der COVID-19-Pandemie bzw. der Lockdowns im Jahr 2020 auf die Inanspruchnahme der Früherkennungsuntersuchungen, im Speziellen Brustkrebsuntersuchungen.

Ein Ausblick widmet sich dem evidenzbasierten Lungenkrebs-Screening mittels Niedrigdosis-Computertomografie, dessen Implementierung als Früherkennungsprogramm ansteht.

Im Kapitel Versorgung werden die nationalen Versorgungsstrukturen sowie die Rahmenplanung Onkologie dargestellt. Es werden Kennzahlen zur Inanspruchnahme der Versorgung von PatientInnen mit Krebserkrankungen in den Bereichen medikamentöse Tumortherapie, onkologische Chirurgie und Strahlentherapie genannt. Ein besonderer Fokus liegt auf neuen innovativen medikamentösen ­Tumortherapien, die teilweise bereits zu Hause eingenommen werden können. Dazu wurden Daten aus unterschiedlichen Quellen analysiert, auch wurden von Seiten der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) detaillierte Daten aus dem Heilmittelbereich zu Verordnungen von Zytostatika, Antikörpern, „Small ­Molecules“ und endokrinen Therapien zur Verfügung gestellt.

Forschung ermöglicht, Innovationen in der klinischen Routineversorgung zur Anwendung zu bringen und damit allen PatientInnen zugänglich zu machen. Gesammelte Daten zu klinischen Studien in Österreich wurden von der PHARMIG zur Verfügung gestellt, darüber hinaus werden mit der AGMT, ABCSG und AGO exzellente österreichische Studiengruppen präsentiert. Innovation wird am Beispiel der ersten in Europa zugelassenen tumoragnostischen Therapie beschrieben und der publikatorische Output österreichischer KrebsforscherInnen in einer Web of Science-Analyse dargestellt.

Eine Vielzahl an KollegInnen sowie ­onkologische Fachdisziplinen haben zur Erstellung des Österreichischen Krebsreport beigetragen. Dank Statistik Austria, der Gesundheit Österreich GmbH und der Österreichischen Gesundheitskasse konnten überregionale bzw. bundesweite epidemiologische und Versorgungsdaten zum Krebsgeschehen in Österreich eingebracht werden.

Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Armin Gerger, MBA
Medizinischer Leiter der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie