Onkologie zählt zu den wissensintensivsten und wissensdynamischsten Fächern und erfordert ein hohes Maß an Interdisziplinarität der zahlreichen in die Diagnose und Therapie involvierten Fachbereiche. Moderne onkologische Therapien erfolgen als spezifische (zielgerichtete) Intervention in die zugrundeliegende Tumorbiologie, woraus neben einer umfassenden molekularbiologischen Diagnostik auch die Notwendigkeit einer konzertierten Abstimmung über den Einsatz und die Abfolge der verschiedenen Therapiemodalitäten entstanden ist. Die daraus erwachsenen neuen, eng aufeinander abgestimmten Therapiekonzepte haben eine zunehmende Spezialisierung der onkologisch involvierten Fachbereiche nach sich gezogen. Ein sichtbarer Ausdruck dafür sind die in den onkologischen Referenzzentren und Schwerpunkteinrichtungen etablierten interdisziplinären Tumorboards mit Vertretern der internistischen Hämato-Onkologie, Chirurgie, Radioonkologie, Radiologie, (Molekular)Pathologie sowie mit Experten betroffener Organfächer. Eine Sonderstellung nimmt die pädiatrische Onkologie ein, indem sämtliche Kinder und Jugendliche mit einer Krebserkrankung in klinischen Studien behandelt werden. Nachfolgend finden sich Eckdaten zur Patientenversorgung sowie aktuelle und zukünftige Herausforderungen ausgewählter, in die onkologische Betreuung involvierter Fachgesellschaften. Eine gemeinsame Anstrengung während der COVID-19-Pandemie war die Sicherstellung der zeitgerechten onkologischen Versorgung mit eingeschränkten Ressourcen, das Erarbeiten von Impfempfehlungen sowie das Umstellen der Aus- und Fortbildung (inkl. fachspezifischer Kongresse) auf virtuelle, webbasierte Formate.
Ein Motor der eingangs geschilderten Entwicklungen ist die Österreichische Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (OeGHO). Im Berichtsjahr 2020 zeigt sich, dass heute an 25 onkologischen Zentren 80 % der internistisch-onkologischen Versorgung geleistet werden.
OeGHO – gegründet 1970;
Anzahl der Mitglieder: 750;
Präsident: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Hilbe (Wien)Das bedeutet ca. 82.000 stationäre Aufnahmen, 250.000 Patientenkontakte, 8.500 Tumorboardsitzungen und 280 offene klinische Studien. In Österreich gelingt es in den meisten Bundesländern, innovative Medikamente in der breiten Patientenversorgung einzusetzen. Allerdings fällt in einer Mitgliederbefragung 2020 auf, dass im Vergleich der Bundesländer in der Steiermark der Zugang zu innovativen Medikamenten durch die Einführung eines „bürokratischen Bewilligungsverfahrens“ erschwert wird. In Zukunft wird eine zunehmende Anzahl von KrebspatientInnen, die auch länger leben, zu einer stark steigenden Prävalenz führen. Nur durch eine verstärkte Investition in eine modere IT und auch in digitale Netzwerke kann der Bedarf an Qualität und Quantität der Versorgung kompensiert werden. Entscheidend ist eine qualitätsorientierte Ausbildung junger HämatologInnen und OnkologInnen zu den ExpertInnen der Zukunft. Eine stärkere Einbindung und Ausbildung onkologisch qualifizierter Pflegekräfte ist notwendig.
2020 erfolgte im Bereich der Fortbildung eine Umstellung auf Multimedia-Formate. Die Gesellschaft bietet regelmäßige Updates zu Behandlungsrichtlinien der ACO-ASSO sowie eine interaktive Plattform zur Diskussion „schwieriger chirurgisch-onkologischer PatientInnen“.
ACO-ASSO – gegründet 1983;
Anzahl der Mitglieder: 670;
Präsident: Univ.-Prof. Dr. Sebastian F. Schoppmann (Wien)Für die Zukunft besteht eine Herausforderung darin, dass die Ausbildung des chirurgischen Onkologen/der chirurgischen Onkologin in Österreich ohne klare Richtlinien erfolgt. Teilweise wird eine weitere Zentralisierung der „großen“ chirurgischen Onkologie notwendig sein.
An 14 radioonkologischen Zentren und einem Zentrum für Partikeltherapie werden beinahe 100 % der radioonkologischen Versorgung geleistet. In Österreich werden PatientInnen auf höchstem internationalen Niveau nahezu ausschließlich an großen Zentren radioonkologisch behandelt.
OEGRO – gegründet 1989,
vorher wie Nuklearmedizin ein Fach innerhalb der Radiologie,
Anzahl der Mitglieder: 280;
Präsident: Univ.-Doz. Dr. A. De Vries (Feldkirch)Gesicherte Indikationserweiterungen (z.B. strahlentherapeutische Behandlung oligometastasierter PatientInnen) führen zu einem steigenden Bedarf an Leistungen. Innovative Techniken einschließlich kombinierter Therapien sowie Subspezialisierungen werden zu einem erhöhten Personalbedarf aller Berufsgruppen führen (z.B. MedizinphysikerInnen, RadiotechnologInnen). Zu den Zielsetzungen zählen die digitale Vernetzung innerhalb der Community zum besseren Informationsaustausch, „Big Data“ zur Qualitätsoptimierung und eine frühzeitige Einbindung junger KollegInnen in das Sonderfach „Strahlentherapie-Radioonkologie“. Wünschenswert ist eine zunehmende Personalisierung durch geeignete Prädiktoren (z.B. Biomarker).
Aus dem Berichtsjahr 2020 der Österreichischen Gesellschaft für Klinische Pathologie und Molekularpathologie/ Österreichische Abteilung der Internationalen Akademie für Pathologie (ÖGPath/IAP Austria) geht hervor, dass in Österreich 30 Spitals- und Universitätsinstitute sowie ca. 15 niedergelassene Institute und Ordinationen histopathologische und molekularpathologische, aber auch zytologische, mikrobiologische und serologische Diagnostik durchführen.
ÖGPath/IAP Austria – gegründet 29.11.1921;
Anzahl der Mitglieder: 530,
Präsidentin: o. Prof. Dr. Renate Kain, PhD (Wien)Grundlage aller Therapien ist eine exakte Diagnose, die auch eine Aussage über deren Ansprechen erlaubt. Kernaufgabe der Klinischen Pathologie und Molekularpathologie ist damit die (prädikative) Diagnostik unter Einsatz aller zur Verfügung stehenden Methoden aus Zellen, Flüssigkeiten und Geweben des menschlichen Körpers. Überalterung und Mangel an FachärztInnen stellen für die Aufrechterhaltung und Entwicklung des Fachs eine große Herausforderung dar. Diese kann nur durch kontinuierliche Rekrutierung und Ausbildung des Nachwuchses gemeistert werden und darf – bei vermehrtem Bedarf, stetig steigender Anzahl und immer komplexer werdenden Untersuchungen – nicht durch Reduktion und Zentralisierung der Pathologischen Institute erfolgen. Das Fach Klinische Pathologie und Molekularpathologie ist auf Grund des stetigen Einsatzes modernster Methoden zunehmend auch für junge ÄrztInnen interessant und deren Förderung ein zentrales Interesse der ÖGPath/IAP Austria. Dem Erhalt eines flächendeckenden Angebots der Diagnostik und den damit verbundenen Herausforderungen wurde rezent durch ein Positionspapier der ÖGPath/IAP Austria Rechnung getragen (https://oegpath.at/wp-content/uploads/2021/08/Positionspapier-Klinische-Pathologie-und-Molekularpathologie-in-Oesterreich_20210623.pdf).
Vertreter einzelner Fachbereiche haben sich zu Studiengruppen zusammengeschlossen wie jene der Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie - Austria (AGO Austria der OEGGG), die sich auf Studien bei gynäkologischen Malignomen wie insbesondere Ovarialkarzinom, aber auch Zervixkarzinom und Mammakarzinom konzentriert.
AGO Austria der OEGGG – gegründet 1990;
aktives Mitglied internationaler, akademischer Studiengruppen im Bereich gynäkologische Onkologie;
Anzahl der Studienzentren in Österreich: 34 (keine Mitgliedschaft); Präsident: Dr. Christian Schauer (BHB Graz);
Studienzentrale an der Med-Uni Innsbruck, Department für Gynäkologie und Geburtshilfe
(Direktor: Univ.-Prof. Dr. Christian Marth; Leitung der Studienzentrale: Mag. Dr. Regina Berger).Im Berichtsjahr 2020 der Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie - Austria (AGO Austria der OEGGG) wird festgehalten, dass bislang 4.500 Patientinnen in insgesamt 70 AGO-Studien eingebracht wurden, darunter Studien der Phasen Ib–IV, Zulassungsstudien nach dem Medizinproduktegesetz (MPG), chirurgische Studien und Registerstudien. 34 gynäkologische Abteilungen in Österreich sind aktive AGO-Zentren. Das zentrale Studienbüro befindet sich an der Medizinischen Universität Innsbruck, Department für Gynäkologie und Geburtshilfe (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Christian Marth; Leitung der Studienzentrale: Mag. Dr. Regina Berger). Die AGO Austria der OEGGG ist aktives Mitglied internationaler, akademischer Studiengruppen im Bereich gynäkologische Onkologie. Rezente praxisverändernde Studien unter maßgeblicher Beteiligung der AGO Austria der OEGGG sind PAOLA-1 (Olaparib), NOVA-1 (Niraparib), DESKTOP-3 (Surgical) und LION (Surgical). Für die AGO Austria der OEGGG stehen das Qualitätsmanagement (Zertifizierungen) der Zentren und die Ausbildung qualifizierter Gyn-Onkologen im Fokus. Eine Herausforderung besteht darin, dass akademische klinische Studien (IIT-Studien) auf Grund der bürokratischen Auflagen und des damit verbundenen Arbeitsaufwands bzw. der Kosten immer schwieriger durchzuführen sind. Die adäquate Vernetzung und das Ressourcen-Sharing spielen deshalb eine wesentliche Rolle.
An 19 pneumologischen Abteilungen werden rund 80 % der LungenkrebspatientInnen betreut (Datenerhebung: Lung-Cancer Audit). Der Anspruch ist, Diagnostik (Bronchoskopie, EBUS), Therapie und Palliation aus einer Hand zu bieten. Wöchentlich finden interdisziplinäre Tumorboardkonferenzen statt.
ÖGP – gegründet 1970;
Anzahl der Mitglieder: 750,
Präsident: Ass. Prof. Priv.-Doz. Dr. Gabor Kovacs (Graz)Insbesondere zählt die Durchführung von klinischen Studien zu den zentralen Anliegen – derzeit gibt es über 30 offene Studien von frühen Tumorstadien bis zum metastasierten Setting. Zu den Herausforderungen zählen neben Öffentlichkeitsarbeit, Prävention (Rauchverbot) und Sensibilisierung für Berufskrankheiten (frühzeitige Meldung) insbesondere die Evaluierung eines Lungenkrebs-Screening-Programms sowie eine Optimierung der Versorgung in den Bereichen Physiotherapie, onkologische Rehabilitation (ambulant, wohnortnahe), Logopädie, Ergotherapie und deren adäquate Vergütung im niedergelassenen Bereich. In Zukunft geplant sind ein Ausbau der mobilen Pflege und mobiler Palliativteams, eine stärkere Professionalisierung der onkologischen Pflege (durch fachspezifische Aus-/Weiterbildungen mit onkologischem Schwerpunkt) sowie ein Lobbying für die Finanzierbarkeit kostenintensiver Therapien.
Im Zeitraum 2018–2020 erfolgte an der Studienzentrale S2IRP/CCRI (Clinical Trial Unit for Studies & Statistics for Integrated Research & Projects/St. Anna Kinderkrebsforschung – Children’s Cancer Research Institute) die nationale Koordination von 41 pädiatrischen hämato-onkologischen akademischen Studien und 28 Registern in Österreich.
AGPHO – gegründet 1974;
Anzahl der Mitglieder Ende 2020: 74;
Arbeitsgruppenleiterin: Univ.-Prof. Dr. Ruth Ladenstein, MBA, cPM (Wien)Die Koordination der österreichischen Hirntumorstudien findet an den Universitätskinderkliniken Graz und Wien statt. Internationale Studienkooperationen in über 30 Ländern weltweit werden vom S²IRP/CCRI als Internationale Studienzentrale in den Indikationen Neuroblastom, Langerhanszell-Histiozytose und allogene Stammzelltransplantation durchgeführt. Zu den herausragenden Aktivitäten zählen Kooperationsmodelle mit internationalen Konsortien wie ITTC (Innovative Therapies for Children with Cancer) und der ITCC-Plattform ACCELERATE zur beschleunigten Entwicklung neuer Krebsmedikamente für Kinder und Jugendliche. Europäische Aktivitäten finden im Rahmen der European Society for Paediatric Oncology (SIOP Europe) statt. Frau Professor Ruth Ladenstein wurde in der benannten Periode ins Europäische Cancer Mission Board berufen.
ERN PaedCan ist seit 2017 das Europäische Referenznetzwerk für Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen unter der Leitung von Frau Professor Ruth Ladenstein. Das „Comprehensive Cancer Centre“ aus St. Anna Kinderspital und St. Anna Kinderkrebsforschung erhielt 2016 die ministerielle nationale Designation als Expertise-Zentrum für Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Mitglieder der AGPHO haben im Zeitraum 2018–2020 gemeinsam bei 261 Publikationen mit pädiatrisch hämato-onkologischen Themen als Erstautoren, Seniorautoren oder Coautoren mitgewirkt.
In Zukunft gilt ein wesentliches Augenmerk der Umsetzung des Survivorship Passports in Österreich in ELGA. Den Herausforderungen der Transition von Kindern und Jugendlichen nach Krebserkrankungen für eine adäquate Nachsorge ab dem 18. Lebensjahr und/oder fünf Jahre nach Therapieabschluss wird an den jeweiligen österreichischen Standorten durch AGPHO Mitglieder situationsadaptiv in jeweils verfügbaren oder neu etablierten Nachsorgestrukturen im Erwachsenenbereich Rechnung getragen. Der Survivorship Passport wird hier künftig ein wesentlicher Informationsträger für eine personalisierte Nachsorge im österreichischen Gesundheitssystem sein.
Die Österreichische Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie hat ihren Sitz in Wien und erstreckt ihre Tätigkeit auf ganz Österreich. Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke durch die Förderung der Gastroenterologie und Hepatologie in Österreich, sowohl in Wissenschaft und Praxis wie auch in der Aus- und Fortbildung.
ÖGGH – als Österreichische Gesellschaft für Gastroenterologie vereinsrechtlich in den Jahren 1967/1968 gegründet und im Jahr 1990 um den Zusatz „Hepatologie“ zur heutigen ÖGGH erweitert; Anzahl der Mitglieder: 950;
Präsident: Univ.-Prof. Dr. Michael GschwantlerArbeitsgruppen: Verschiedene Arbeitsgruppen sind in die Vorsorge und Therapie von gastrointestinalen Tumoren involviert, darunter die Arbeitsgruppen für gastrointestinale Onkologie, Hepatologie und für gastrointestinale Endoskopie. Darüber hinaus widmet sich die Arbeitsgruppe Ernährung und Stoffwechsel der Tumorkachexie-Prävention und -Aufklärung. Hochrangige Vertreter der Gesellschaft sind im Beirat für Kolonkarzinomprävention sowie im Beirat für Pathologie.
Publikationen: Die ÖGGH erstellt Publikationen und ist Herausgeber der Zeitschrift für Gastroenterologie, des Journals für Gastroenterologische und Hepatologische Erkrankungen sowie der Gastro & Hepa-News und des Forums für Gastroenterologie und Hepatologie. Auf der Homepage der ÖGGH finden sich aktuelle Empfehlungen zu Therapiealgorithmen wie z.B. für das hepatozelluläre Karzinom (HCC).
Fortbildungen: Es werden Endoskopiekurse angeboten, ein Höhepunkt im Fortbildungsprogramm ist der Jahreskongress mit dem Schwerpunkt gastrointestinale Onkologie. Etabliert ist weiters das „Onkologische Wintersymposium“ als interdisziplinäres Forum zum Themenkreis gastrointestinale Tumoren.
Kooperationen finden mit verschiedenen internationalen Fachgesellschaften statt, wie etwa der European Association for the Study of the Liver (EASL).
Herausforderungen 2020: Auf Grund der weltweiten Pandemie ist auch in Österreich ein Rückgang der Vorsorgeuntersuchungen verzeichnet worden. Hier ist vor allem die Vorsorgekoloskopie zu nennen, die einen wichtigen Beitrag zur Prävention und Früherkennung von Kolonkarzinomen darstellt. Weiters konnten in Österreich in der ersten Phase des Lockdowns weniger PatientInnen einer Lebertransplantation zugeführt werden und damit auch einer wichtigen kurativen Therapiemöglichkeit des hepatozellulären Karzinoms (HCC). Die positiven Erfahrungen bei der Implementierung von Web-basierten Fortbildungen werden im Rahmen von Hybridkongressen (Face-to-Face und virtuell) erhalten bleiben. Auch die junge Generation – vertreten durch die young ÖGGH – konnte trotz der Herausforderungen im ersten Pandemiejahr ihr Netzwerk ausbauen.
Zukunft: Zu den zukünftigen Aufgaben zählen der Ausbau und die Verbesserung der flächendeckenden Koloskopie sowohl im niedergelassenen Bereich als auch in den Spitälern (Qualitätskontrolle). Das cholangiozelluläre Karzinom verzeichnet einen deutlichen Inzidenz-Anstieg. Wesentlich hierbei ist eine frühzeitige molekulare Tumordiagnostik für den Einsatz innovativer Therapien. Ein HCC-Register zur Erfassung der Sequenztherapie beim hepatozellulären Karzinom ist in Planung. Ein wichtiger Aspekt ist die frühzeitige Detektion von Leberkrebs (HCC). In den nächsten Jahren wird eine Steigerung auch dieser PatientInnen zu verzeichnen sein, die Awareness für Lebertumoren muss verbessert werden. Last not least ist die Schaffung eines GI-Tumor-Preises durch Mittel der onkologischen Arbeitsgruppe für gastrointestinale Tumoren in Planung.
Die OPG versteht sich als eine interdisziplinäre und interprofessionelle Gesellschaft, die sich vor allem mit der Ausbildung und Forschung im Bereich Palliativbetreuung befasst und als wichtiger Schritt zur Vernetzung der Hospizbewegung mit der „Akutmedizin“ gesetzt wurde.
OPG – 1998 gegründet und 1999 als Verein konstituiert;
Anzahl der Mitglieder: ca. 720;
Präsident: Dr. Dietmar Weixler, MSc (Horn);
Vizepräsident: Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar (Klagenfurt),
Vizepräsidentin: Manuela Wasl, MSc (Krems)Arbeitsgruppen der OPG unterteilen sich in Palliativpflege, Palliativsozialarbeit, Ethik in Palliative Care, Spiritualität in Palliative Care, Forschung in Palliative Care und MTD-Berufe (inkl. HeilmasseurInnen und MusiktherapeutInnen).
Neben der Erstellung von Handlungsleitfäden für PalliativpatientInnen in der COVID-Pandemie galt ein zentrales Anliegen in den letzten beiden Jahren (2020/2021) dem Diskussionsprozess zur gesetzlichen Regulierung des assistierten Suizids (Bundesgesetz über die Errichtung von Sterbeverfügungen; Sterbeverfügungsgesetz – StVfG). In einer Stellungnahme setzt die Österreichische Palliativgesellschaft auf Prävention durch folgende Maßnahmen: den Zugang zu qualitativ hochwertiger Palliativversorgung im außerstationären und stationären Bereich, die Finanzierung aller beteiligten Berufsgruppen (Palliativpflege, Palliativmedizin, Sozialarbeit, Psychologie, Psychotherapie, Physio-, Logo- und Ergotherapie) wie vom Gesetzgeber ab 2022 geplant, sowie die Schaffung von Lehrstühlen für Palliativmedizin an allen Universitäten, an denen ein Medizinstudium absolviert werden kann. In ihren Handlungsfeldern bezieht sich die OPG grundlegend auf die WHO-Definition von Palliative Care, die u.a. definiert, dass „Palliativmedizin weder die Beschleunigung noch Verzögerung des Todes beabsichtigt“.
Die OPG hat das Interesse von PatientInnen und Angehörigen im Blick und ist bestrebt, Palliative Care in Österreich in allen ihren Dimensionen zu stärken und damit die interdisziplinäre Betreuung von PatientInnen mit weit fortgeschrittenen Erkrankungen und einer dadurch begrenzten Lebenserwartung zu verbessern.
Zu den Zielen der OPG als interdisziplinäre wissenschaftliche Gesellschaft zählt neben der Förderung persönlicher Kontakte unter den Mitgliedern sowie zu den entsprechenden ausländischen Gesellschaften eine Stärkung der Interaktion aller in Palliative Care tätigen Berufsgruppen in der täglichen Praxis, Hand in Hand mit einer Verbesserung der wissenschaftlichen Basis der einzelnen Betreuungsfelder. Standards für die Ausbildung in Palliative Care in medizinischen und anderen Bereichen sollen erarbeitet, Fort- und Weiterbildung in Palliative Care sollen unterstützt werden. Zudem ist die OPG bestrebt, Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Palliativmedizin in Österreich zu fördern. Nicht zuletzt gilt es, die Anliegen der Palliative Care auch in der Öffentlichkeit darzustellen.
Die OPG bietet einen Lehrgang zur Erlangung des Ärztekammerdiploms in Palliativmedizin an. Eine Vision für das Jahr 2022 ist das Mitwirken an Konzepten für den forcierten Ausbau der Hospiz- und Palliativstrukturen in Österreich (gemäß Hospiz- und Palliativfondsgesetz – HosPalFG).