Comprehensive Cancer Center (CCC) Vienna

Schon heute von den Therapien der Zukunft profitieren
Den PatientInnen von heute die Medizin von morgen bringen – das hat sich das Comprehensive Cancer Center Vienna, gegründet 2010 und damit das älteste CCC in Österreich, zum Ziel gesetzt. Das CCC Vienna vernetzt die ExpertInnen von MedUni Wien und AKH Wien, die sich mit der Erforschung und Therapie von Krebserkrankungen beschäftigen, und bringt damit die Wissenschaft direkt ans Patientenbett. Menschen mit Krebserkrankungen können so schon heute von den Therapien der Zukunft profitieren.
Gleichzeitig stellen die Herausforderungen in der Klinik neue Ansatzpunkte für forschungsleitende Fragestellungen dar. Zentraler Antrieb der engen fächerübergreifenden Zusammenarbeit in Wissenschaft, Ausbildung und Therapie ist dabei stets die Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten und der Lebensqualität für die Betroffenen. Die aktuellen Forschungsschwerpunkte des CCC Vienna sind translationale Forschung und Immunonkologie. 2021 entstanden an der MedUni Wien 1.724 krebsbezogene Publikationen (Quelle: pubmed).
In den 25 Tumorboards des CCC Vienna besprechen die ExpertInnen gemeinsam interdisziplinär die optimale Therapie für jede einzelne Patientin bzw. jeden einzelnen Patienten. Im Jahr 2021 wurden 6.562 PatientInnen in einem der Tumorboards vorgestellt, davon 4.559 Neudiagnosen.

Tätigkeitsfelder des CCC Vienna
Aufgabe des CCC ist es, die Exzellenz in der Behandlung von KrebspatientInnen, in der onkologischen Forschung sowie in der Aus- und Weiterbildung onkologisch tätiger MitarbeiterInnen in Klinik und Forschung kooperativ zu unterstützen. Als hoch spezialisiertes Krebszentrum leistet das CCC Vienna einen wertvollen Beitrag zur onkologischen Versorgung der Bevölkerung. Für PatientInnen bietet das CCC Vienna jährlich die „Cancer School“ an, 2022 wurde der Veranstaltungsstream der 8 Kurse mehr als 2.400 Mal aufgerufen. Mit dem „Cancer Update“ wurde 2022 eine monatliche Fortbildungsreihe für ÄrztInnen gestartet.

Tumorboard für Präzisionsmedizin
Der Einsatz von Präzisionsmedizin hat die Behandlung von Krebserkrankungen stark verändert, was eine tiefer gehende Ausbildung und Zusammenarbeit von KrebsforscherInnen, DiagnostikerInnen und KlinikerInnen nötig macht. Das CCC Vienna bündelt mit der neuen „Platform for Molecular Diagnostics and Treatment in Oncology“ die multidisziplinäre Expertise im Bereich molekularbiologisch basierter Krebstherapie. Gemeinsam optimieren Pathologie, internistische Onkologie und Chirurgie die klinischen Abläufe für eine gezielte Gewinnung der nötigen molekularbiologischen Informationen und fördern die Stärkung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit und damit die Entwicklung in der Präzisionsmedizin in der Onkologie. In einem eigenen Tumor­board für Präzisionsmedizin fließen neben der molekularen Charakterisierung des Tumors und den klinischen Daten der PatientInnen auch neue wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in das klinische Management von Betroffenen ein.

Präklinische Forschung beim Blasenkarzinom
Beim Blasenkarzinom, einer der häufigsten Krebsarten, wurden 2022 vielversprechende Forschungsergebnisse erzielt. Ein umfangreiches Screening mit über 1.700 chemischen Substanzen führte zur Identifizierung einer Vielzahl neuer potenzieller Therapien. Die außerordentlich starken inhibitorischen Effekte einer Chemotherapie, die bisher ausschließlich zur Behandlung von Leukämien bei Kindern eingesetzt wird, wurden in verschiedenen Zellkulturen und Tiermodellen verifiziert. Entsprechende klinische Studien werden in nächster Zukunft durchgeführt.

Avatare im Einsatz für Kinder mit Hirntumor
Für Kinder mit Hirntumoren spielen präzisionsmedizinische Therapieansätze eine immer größere Rolle. Innerhalb einer engen Kooperation von ForscherInnen und ÄrztInnen werden an der MedUni Wien neue Modelle von seltenen Hirntumoren aus Tumorproben entwickelt. Diese „Avatare“ ermöglichen es, verbesserte Therapien im Labor zu testen und in der Folge die Therapie für diese aggressiven Tumoren zu verbessern. So konnte beispielsweise für das Ependymom – eine Hirntumorart, die vor allem Kinder betrifft – ein FGF-Rezeptor als vielversprechender neuer Therapieansatz identifiziert werden.

Chancen der Personalisierung bei Gebärmutterhalskrebs
Ein Beispiel für die Etablierung eines neuen Therapiestandards auf Basis von gezieltem Einsatz repetitiver Bildgebung mittels Magnetresonanz ist die bildgesteuerte adaptive Brachytherapie – also die Innenbestrahlung durch für kurze Zeit eingebrachte Bestrahlungsapplikatoren – beim lokal fortgeschrittenen Gebärmutterhalskarzinom. Dieses Projekt, das von der Universitätsklinik für Radioonkologie am Zertifizierten Gynäkologischen Krebszentrum des CCC Vienna initiiert wurde und geleitet wird, personalisiert im Rahmen eines internationalen Konsortiums mit 24 teilnehmenden Zentren in Europa, Asien und Nordamerika die Therapie des Zervixkarzinoms. Bisher konnte eine Verbesserung der lokalen Tumorkon­trolle um 15% gezeigt werden: Bei 92% der Frauen konnte fünf Jahre nach der Behandlung kein Tumor mehr im Bereich der Gebärmutter nachgewiesen werden. Die weitere Entwicklung dieser Behandlung wird in einer risikobasierten Personalisierung bestehen.

www.ccc.ac.at
 

Shahrokh F. Shariat