Arbeitsgemeinschaft Medikamentöse Tumortherapie (AGMT)

Die Arbeitsgemeinschaft Medikamentöse Tumortherapie (AGMT) unter der wissenschaftlichen Leitung von Univ.-Prof. Dr. Richard Greil versteht sich als eine gemeinnützige Zusammenschließung wissenschaftsaktiver KlinikerInnen und ForscherInnen in Hämatologie, Onkologie und verwandter Disziplinen, um kollaborative klinische Forschung zu verwirklichen.

Die AGMT wurde 2007 als gemeinnützige GmbH neu gegründet und beschäftigt aktuell zwölf angestellte MitarbeiterInnen. Sie bietet eine professionelle Plattform für die Planung von klinischen Studien, Registern zur Generierung von real world evidence sowie zu translationalen Untersuchungen an. Unter Einbindung aller interessierten und motivierten wissenschaftlich tätigen ÄrztInnen erfolgen Anbahnung, Planung und Finanzierung sowie Durchführung und Nachbetreuung der Studien unter Einhaltung aller Richtlinien von AMG, ICH GCP etc.Die AGMT deckt ein sehr breites Feld der gesamten Onkologie im Bereich hämatologischer und solider Neoplasien ab. Es werden erfolgreich Studien der Phasen I (z.B. CMML, Brustkrebs) sowie II bis III (z.B. CLL, Morbus Hodgkin, Multiples Myelom, Hals-Nasen-Ohren-Karzinome, Magenkarzinome) durchgeführt. In Erkenntnis der Bedeutung erstklassiger real-world-Register hat die AGMT u.a. das sowohl in absoluten Zahlen als auch pro Einwohner größte Register der Welt für hypomethylierende Therapien bei myeloischen Leukämien und MDS (n > 2.000), ein Register für metastasierte Mammakarzinome (n > 2.000), ein Register für NGS-Analysen bei soliden Tumoren (n > 1.000), für HNO-Tumoren und Bronchuskarzinome sowie für bestimmte medikamentöse Tumortherapien aufgebaut.

Seit ihrer Neugründung sind an über 35 Krankenanstalten im In- und Ausland österreichweit mehr als 9.500 PatientInnen und international mehr als 200 PatientInnen in über 80 klinischen Studien der AGMT behandelt worden. In den letzten drei Jahren waren es gesamt knapp 3.000 PatientInnen in 22 klinischen Studien (13 Phase-II/III-Studien und 9 NIS), von denen 8 Studien und 8 NIS derzeit für die Rekrutierung offen sind.   

Die AGMT ist international intensiv vernetzt und kooperiert mit über 20 verschiedenen nationalen und internationalen Studiengruppen zu Gunsten von PatientInnen und ForscherInnen. Die Mitglieder der AGMT haben in der Vergangenheit österreichische Forschung an nationalen und internationalen wissenschaftlichen Kongressen wie etwa dem American Society of Hematology Meeting, dem San Antonio Breast Cancer Meeting und dem European Society of Medical Oncology (ESMO) Meeting erfolgreich präsentiert und in renommierten Fachzeitschriften publiziert. Die neuen Forschungserkenntnisse werden im Rahmen der eigenen Meetings laufend der Ärzteschaft zur Verfügung gestellt und diskutiert, um einen bestmöglichen Therapiestand für die PatientInnen und Weiterbildung zu gewährleisten. Die Transparenz wissenschaftlicher Studien ist der WHO, aber auch anderen internationalen Einrichtungen ein besonderes Anliegen für eine wissenschaftsethische Grundhaltung im Kontext klinischer Untersuchungen. Erfreulich in dem Kontext ist die Tatsache, dass die AGMT gemeinsam mit der CESAR-Studiengruppe mit 90 % bzw 100 % Publikationsrate in Österreich an der Spitze dieser Transparenz steht (Clinical Trial Transparency in Austria, February 25, 2020; Trans­pari-MED, Cochrane Austria, and Transparency International, Austria Chapter).

Anzahl von PatientInnen in AGMT-Studien

Auswahl hochrangiger Publikationen der letzten drei Jahre (Gesamtzahl seit 2018: n = 34)

Fortgeschrittene gastroösophageale bzw. Magenkarzinome: Studie bei HER2-positiven Tumoren, die erstmals in diesem Setting die Bedeutung standardisierter und zentral evaluierter immunhistochemischer Diagnoseverfahren klarlegt – publiziert in Journal of Clinical Medicine

Chronisch myelomonozytäre Leukämie: Real World Evidence-Daten, die zum Teil erstmals die Überlegenheit
hypomethylierender Substanzen bei Hochrisiko-CMML sowie myeloproliferativer CMML gegenüber intensiver
Chemotherapie und Hydroxyurea zeigen – publiziert in Lancet Haematology

Morbus Hodgkin (in Kooperation mit der GHGS): 5 hochrelevante Studien zur Prognose der Erkrankung im Frühstadium, zur Notwendigkeit deeskalierender Protokolle in Hinblick auf Lebensqualität, zur Intensivierung der Chemotherapie im intermediären Stadium bzw. zur Rolle der involved field Radiotherapie bei negativem
PET – hochrangig publiziert in Journal of Clinical Oncology, Lancet Haematology und Lancet Oncology

COVID 19 (ad hoc Konstitution der Studiengruppe zum Thema in Österreich) mit hochrangigen Publikationen
in New England Journal of Medicine und Lancet Infectious Disease